PATELLALUXATION
Die luxierte Kniescheibe
Die Kniescheibe (Patella) ist als Sesambein in die Sehne des Oberschenkelstreckmuskels (Musculus quadriceps) eingebaut und leitet Kräfte um das Kniegelenk. Sie unterteilt die Sehne in zwei Anteile: oberhalb der Patella heißt die Sehne Quadrizepssehne, unterhalb der Patella heißt die Sehne Patellasehne. Die Patella liegt in einer Rinne des Oberschenkelknochens, dem femoralen Gleitlager und gleitet bei Beuge-und Streckbewegungen im Knie in diesem Gleitlager nach oben und unten. Bei ca. 30 Grad Beugung tritt die Patella in das Gleitlager ein. Bei weniger als 30 Grad Beugung ist die Kniescheibe außerhalb des Gleitlagers. Das femorale Gleitlager stabilisiert die Kniescheibe. Je flacher das Gleitlager ist, desto instabiler wird die Kniescheibe. Bei angeborenem sehr flachen Gleitlager kann die Kniescheibe also leichter aus dem Gleitlager springen (luxieren). Wenn die Kniescheibe luxiert, springt sie in den meisten Fällen nach außen (lateral) heraus. (Weitere Info)
Neben dem Gleitlager stabilisieren die Weichteile die Kniescheibe. Das ist vor Allem das mediale patellofemorale Band (MPFL), das verhindert, dass die Kniescheibe nach außen luxiert. Es handelt sich um eine Bandverbindung zwischen dem inneren Oberschenkelknochen und der Kniescheibe. Wenn dieses Band reißt, kann es durch eine MPFL-Operation „repariert“ werden, durch eine Sehne (Gracilissehne), die als Bandersatz verwendet wird.
Ein großer Q-Winkel kann ebenfalls ein Grund für Patellaluxationen sein. Der Q-Winkel (Quadricepswinkel) entspricht dem Winkel zwischen der Verlaufsrichtung der Patellasehne und der Verlaufsrichtung des M.quadriceps. Strahlt der Quadriceps von weit seitlich in die Kniescheibe ein und verläuft auch die Patellasehne weit nach außen, so hat die Kniescheibe die Tendenz, ebenfalls nach außen zu driften. Dann ist eventuell eine Verlagerung des Ansatzes der Patellasehne nach innen notwendig, eine Medialisierungsoperation der Tuberositas tibiae.
Bei Patellaluxationen kann es zu Absprengungen des Knorpels der Gelenkfläche kommen. Eventuell ist dann zusammen mit einer Patellastabilisierungsoperation auch eine Knorpeloperation notwendig.