Wenn die Schulter plötzlich massiv schmerzt

Kalkeinlagerungen in der Schulter treten meist ohne erkennbare Ursache auf. Davon sind ca.  5% der Bevölkerung betroffen, Frauen doppelt so häufig wie Männer. Die rechte Schulter ist häufiger betroffen, als die linke. In ca. 20% der Fälle sind beide Schultern betroffen. Die meisten Patienten einer Kalkschulter sind zwischen 35 und 50 Jahre alt. Vor dem 20. Lebensjahr und nach dem 70. Lebensjahr ist das Auftreten einer Kalkschulter äußerst unwahrscheinlich. Der Kalk befindet sich meist in der Supraspinatussehne (Bild 1), seltener in der Infraspinatussehne und noch seltener in der Subscapularissehne und der langen Bizepssehne. Bei ca. zwei Drittel der röntgenologisch gesicherten Kalkschultern bestehen keine Schmerzen, es handelt sich dann  meist um einen Zufallsbefund, der auch keine Therapie benötigt. Die Diagnose wird durch ein Röntgenbild gestellt. In der Kernspintomographie ist der Kalk manchmal nur zu vermuten.

Es kann zu einem subacromialen Impingement kommen, da der Kalk die Sehne verdickt und diese unter dem Acromion einklemmen kann. Es handelt sich in der Regel um eine sich selbst begrenzende Erkrankung, d.h. der Kalk löst sich häufig spontan auf. Er bricht dabei in den angrenzenden Schleimbeutel ein (Bild 2) – es kommt zu einer sehr schmerzhaften Schleimbeutelentzündung. Die massiven Schmerzen halten meist eine Woche an und müssen oft mit starken Schmerzmitteln therapiert werden. Mit krankengymnastischer Therapie sind die Beschwerden schlecht zu beeinflussen.

Falls die Schmerzen anhalten, hilft die arthroskopische Kalkentfernung – meist lässt sich der Kalk ausdrücken (Video Arthroskopische Kalkentfernung).  Manchmal führt das Kalkdepot zu einem Teilriss der Rotatorenmanschette (Video Teilriss bei Kalkdepot), so dass nach Entfernen des Kalkes eine arthroskopischer Verschluss des Teilrisses mit einer Naht durchgeführt werden muss (Video Rotatorennaht bei Kalkschulter). Es stellt sich der Kalk jedoch manchmal bröckelig dar, dann muss er aus dem Sehnengewebe heraus geschliffen werden (Video Infiltrativer Kalk). Ein verbleibender Defekt wird dann arthroskopisch vernäht.