MEHR INFORMATIONEN PATELLALUXATION
Wie kommt es zu einer Patellaluxation?
1 . Akute Verletzunga) Indirekt: Häufigste Art der Luxationen:X-Bein-Haltung und Außendrehung des Unterschenkels (davon 60% beim Sport)b) direkter Schlag auf die Kniescheibe:Geht mit einer hohen Verletzungsrate von Kapselverletzungen und Gelenkverletzungen einher. 38% der Absprengungen von Knorpel und Knochen.
2. Abnormale Verhältnisse der Kniescheibe und des Gleitlagers
a) Hoch stehende Kniescheibe (Patella alta)
b) Flaches Gleitlager der Kniescheibe
c) Laxes Bindegewebe
d) Hoher Q-Winkel (Quadrizepswinkel)
e) Drehfehler von Oberschenkel und/oder Unterschenkel
Was berücksichtige ich bei einem operativen Vorgehen?
Patellahochstand
Dysplasie des Gleitlagers
TT-TG-Abstand
Status des medialen Zügels
Status des Innenbandes
Algorithmus für Operation bei rezidivierender Patellaluxation:
Normaler TT-TG Abstand, normale C/D Ratio: MPFL-Rekonstruktion
Trochlea-Dysplasie, normale C/D ratio: MPFL-Rekonstruktion
TT-TG < 20mm, keine Patella alta, keine Dysplasie: TT- Medialisierung
Normaler TT-TG, C/D>1,2: TT- Distalisierung
TT-TG>20 mm, C/D >1,2, Dysplasie: MPFL Rekonstruktion und Distalisierung und Medialisierung TT
Chronische Innenbandinstabilität, keine Patella alta, TT-TG normal: MPFL und Innenbandraffung
Literatur:
Fithian et al: Epidemiology and natural history of acute patellar dislocation. Am J Sports Med. 2004: 32, 1114
Was tun bei Erstluxation?
Nichtoperative Therapie bei:
stabiler zentraler Patella ohne Risikofaktoren
Nichtoperative Therapie:
Muskelaufbau M.vastus medialis
Dehnen des lateralen Retinakulums
Bandage
Evtl. Einlage bei Rückfußvalgus
Kräftigung des M. quadrizeps
Bei nichtoperativer Therapie:
Erneute Luxation 15-80% (je nach Literaturquelle)
17% erneute Luxation in den nächsten 2-5 Jahren
Indikation zur Operation bei:
Risikofaktoren : TT-TG-Abstand größer als 20 mm, Hochstehende Patella (Patella alta), Gleitlagerdysplasie, Ballspielsportler
Schäden von Knochen/Knorpel mit freien Gelenkkörpern
Kompletter Riss von MPFL, Adduktor und VMO
Kombination mit Innenbandriss
Was ist gesichert bei der Therapie der Patellaluxation (Evidenz-Level 1 und 2)?
Bei der Therapie ist es notwendig, die anatomische Geometrie zu berücksichtigen
Offene Operationen scheinen den rein arthroskopischen Operationen überlegen zu sein
Femorale MPFL-Ausrisse haben eine schlechte Prognose ohne Operation
Zeitverzögerte Nähte haben eine schlechtere Prognose, als rasch durchgeführte Nähte
Was stabilisiert die Kniescheibe bei Streckung/Beugung?
O° bis 30° Beugung: zu 50-60% das MPFL (mediales patellofemorales Band), zu 30% der M.vastus medialis. Am leichtesten springt die Kniescheibe zwischen 20° und 30° Beugung heraus.
30°-50° Beugung: 1/3 M.vastus medialis, 1/3 MPFL, 1/3 Geometrie des Gleitlagers
Ab 50° Beugung: 70% Geometrie des Gleitlagers
Was stabilisiert die Kniescheibe?
Stabiltät der Kniescheibe bedingt durch
Knöcherne Geometrie (Kniescheibe sitzt zentral im normal tiefen Gleitlager)
Passive Stabilisatoren: Mediales patellofemorales Band, mediales und laterales Retinakulum
Dynamische Stabilisatoren: M. vastus medialis, Tractus iliotibialis, M.vastus lateralis
Patellaluxation = Verrenkung der KniescheibeWie häufig sind Patellaluxationen?5,8 von 100.000 Einwohnern pro JahrGruppe der 10-17 Jährigen: 29 von 100.000 Einwohnern pro Jahr